Soziale Folgen der Industrialisierung der Landwirtschaft
Ueber hundert Personen beteiligten sich am Seminar „Die sozialen Folgen der Industrialisierung der Landwirtschaft" vom 7. Februar 2013 in Bern. Landarbeiter_innen aus der Schweiz und Andalusien, Bäuerinnen und Bauern berichteten über ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen, die sich durch die Industrialisierung der Landwirtschaft ständig verschlechtern. Federico Pacheco von der Landarbeiter_innengewerkschaft SOC, informierte über den langen Kampf der Gewerkschaft für akzeptable Arbeitsbedingungen im Verpackungsbetrieb Biosol Portocarrero in Almeria (Andalusien), der auch schweizerische Grossverteiler mit horssaison Bio-Gemüse beliefert. Fatou N'dir, eine ehemalige Angestellte in schweizerischen Verpackungsbetrieben berichtete über die unakzeptablen Bedingungen und dem Mobbing, das sie in der Schweiz durchstehen musste. Ein Landarbeiter machte ähnliche Aussagen über den Weinbau in der Schweiz. Dank aktiver Beteiligung konnten verschiedenste Aspekte der Folgen der Industrialisierung der Landwirtschaft in Andalusien und in der Schweiz verglichen werden. Mehrere Bäuer_innen kritisierten den Wachstumsdruck den die Landwirtschaftspolitik ihnen auferlegt. Eric Ramseyer, ein Bauer aus der Westschweiz, erzählte bildlich, wie die geforderte Vergrösserung des Betriebs ihn in eine Sackgasse geführt hatte.
Die Tagung ermöglichte das Aufstellen eines Forderungskatalogs, der sich an den Bundesrat und das Parlament richtet. Er wird in den nächsten Tagen den Landwirtschaftverbänden, den Gewerkschaften, den Konsument_innenorganisationen und politischen Verantwortlichen zugestellt.
Er fordert unter
anderem, dass
- die Gleichberechtigung und Mitbestimmung der Frauen in der Landwirtschaft auf allen Ebenen durchgesetzt werden muss.
- in der Schweiz die Landwirtschaft unter das Arbeitsgesetz gestellt wird und ein bindender nationaler Normalarbeitsvertrag für die landwirtschaftlichen Angestellten mit Arbeitsbedingungen, die anderen Wirtschaftssektoren entsprechen, geschaffen wird.
- die bäuerliche Landwirtschaft gestützt wird, indem Fair-Trade-Kriterien für die Produkte aus der bäuerlichen Landwirtschaft aufgestellt und umgesetzt werden.
- soziale Minimalstandards für die Produktion landwirtschaftlicher Güter festgelegt werden.
- bei offensichtlicher Missachtung sozialer Standards die Grossverteiler zur Verantwortung gezogen werden.
Die Tagung wurde von folgenden Organisationen getragen: Europäisches Bürger_innen Forum, Uniterre, Solifonds, Plattform für eine sozial nachhaltige Landwirtschaft, Kooperative Longo maï, l'autre syndicat, Bio Forum Schweiz, Unia und Sit.
Forderungen an den Bundesrat und an das Parlament : Forum 2013 Forderungskatalog
Verschiedene Presseartikel : événement syndical 13.02.2013
Work 15.02.2013 Nouvelliste Schweizer Bauer Die Grüne, Februar 2013
Statistik Landwirtschaft Schweiz 1990 bis 2011: Tagung Statistik Tagung Excel
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